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Aug. 30, 2022
Clara Steinbrueck

Fluorid für Babys

Nach den aktuellen Empfehlungen (Stand April 2021) soll dein Baby Fluorid schon ab Geburt bekommen - genauso wie Vitamin D. Dein Baby muss zusätzlich versorgt werden, da beide Stoffe nicht ausreichend in Muttermilch oder Milchpulver enthalten sind.


Wie praktisch, dass es eine Kombitablette mit Vitamin D und Fluorid gibt.


Warum Fluorid für die gesunde Entwicklung deines Babys ist und wie du die Fluoridtablette deinem Baby einfach geben kannst, erkläre ich dir in diesem Blogbeitrag.

Gemeinsame Empfehlung für Eltern und Fachkräfte

Lange waren sich die Fachgesellschaften nicht einig, wann genau die Gabe von Fluorid beginnen soll. Kinderärzte haben sich schon immer für die Gabe der Fluoridtablette ab Geburt eingesetzt. Zahnärzte haben sich dagegen für eine lokale Gabe von Fluorid (also in Zahnpasta und somit erst ab dem Durchbrechen des ersten Zahnes) ausgesprochen. Es gab also lange keine gemeinsame Empfehlung, so dass Eltern häufig unsicher waren, wann sie am besten mit der Gabe von Fluorid starten sollten.


(Die Gabe von Vitamin D wird übrigens von allen ab Geburt empfohlen!)


Im April 2021 war es dann so weit: Das Netzwerk Gesund ins Leben hat zusammen mit vielen unterschiedlichen Fachgesellschaften eine einheitliche Empfehlung zur Kariesprävention erarbeitet und veröffentlicht!


Jetzt gibt es endlich eine gemeinsame Empfehlung von Kinderärzten, Zahnärzten und Hebammen sowie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (und ein paar weiteren Fachgesellschaften). Das gibt Eltern jetzt Sicherheit und Klarheit für die richtige Kariesprophylaxe mit Fluorid.


Aber was genau steht denn in der Empfehlung überhaupt drin?

Neue Empfehlung: Fluoridtablette für Säuglinge ab Geburt

Die neue Empfehlung zur Kariesprophylaxe sagt ganz klar: Säuglinge sollen schon ab Geburt zusätzlich zu Muttermilch oder Milchpulver Fluorid bekommen!


Fluorid gibt es zur Zeit in Deutschland nur als Tablettenform. Leider sind keine Tropfen verfügbar.

Somit bekommen Babys:


  • 1 Kombi-Tablette täglich mit:
  • 0,25 mg Fluorid
  • und 400 - 500 I.E. Vitamin D

Warum ist Fluorid für die Zähne so wichtig?

Es gibt drei positive Effekte von Fluorid auf den Zahn:


1.) Fluorid stärkt den Zahn

Fluorid geht bei Kontakt mit den Zähnen eine feste Bindung mit der Zahnsubstanz ein. Der Zahn wird also fester und der Zahnschmelz widerstandsfähiger. Somit werden die Zähne gegenüber Säure z.B. durch zuckerhaltige Lebensmittel geschützt.


2.) Fluorid fördert die Remineralisierung

Fluoride unterstützen außerdem die Remineralisierung des Zahns. Das bedeutet, dass Mineralstoffe aus dem Speichel leichter wieder in den Zahn eingebaut werden können und eine körpereigene Reparatur stattfinden kann.


3.) Fluorid beugt Karies vor

Fluoride werden erfolgreich zur Prophylaxe von Karies eingesetzt. Man nimm an, dass Fluorid die Stoffwechselfunktion der Karies auslösenden Mikroorganismen hemmt, so dass sich jetzt eine gesunde Mundflora ausbilden kann.


Diese drei positiven Effekte werden am besten erzielt, wenn Fluorid direkt mit dem Zahn in Kontakt kommt - wie es bei der Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta der Fall ist (lokale Gabe). Aber auch bei der Verwendung von Tabletten (systemische Gabe) erhöht sich die Menge an Fluorid im Speichel und führt zu nachgewiesenen positiven Auswirkungen auf die Mundhygiene! Sogar auch dann, wenn die Zähne noch nicht sichtbar sind, sondern noch im Zahnfleisch schlummern.


Du solltest deinem Baby also ab Geburt - egal ob Zähnchen vorhanden sind oder nicht - Fluorid geben.


Sobald die ersten Zähne da sind, kannst du auf eine fluoridhaltige Zahnpasta wechseln, um den maximalen Effekt für die Zähne herauszuholen.


Dann beachte aber bitte: Halte dich an die richtige Dosierung von Zahnpasta und wechsle von der Kombitablette (Fluorid und Vitamin D) auf ein reines Vitamin D Präparat.

Kurz & Knapp: Die Fluorid-Prophylaxe

Ab Geburt:

  • Säuglinge bekommen eine Kombitablette mit 400–500 I.E. Vitamin D und 0,25 mg Fluorid


Ab dem ersten Zahn:

  • spielerisches Heranführen ans Zähneputzen beginnt!
  • Jetzt hast du die Wahl:
  • Kombitablette  & Zahnpasta ohne Fluorid ODER
  • Zahnpasta mit 1000 ppm Fluorid
  • nur Reiskorngröße!
  • dann Wechsel auf reines Vitamin D Präparat

Ist Fluorid für Babys schädlich?

Nein, Fluorid ist nicht schädlich.


Fluorid ist ein natürliches Spurenelement, das überall in unserer Umwelt vorkommt z.B. in Wasser und Luft. Manchmal wird Fluorid aber mit Fluor verwechselt oder sogar fälschlicherweise synonym verwendet. Fluor und Fluorid sind aber trotz der Namensähnlichkeit zwei ganz unterschiedliche Dinge! Fluorid ist ein natürliches Salz; Fluor hingegen ist ein giftiges und stark riechendes Gas. In Zahnpasta ist natürlich das Salz Fluorid enthalten (und kein Gas - aber Gas in einer Zahnpasta geht ja auch gar nicht)


Solche ähnlichen Begrifflichkeiten & Verwechslungen können bei Eltern zur Verunsicherung führen.


Daher lieber nochmal: In Zahnpasta und den Tabletten kommt das natürliche Spurenelement Fluorid vor und die Gabe von Fluorid ist sicher!


(Übrigens gibt es dieses Phänomen nicht nur bei Fluorid. Chlorid ist ein natürlicher Bestandteil von Natriumchlorid, also Kochsalz. Chlor hingegen ist ein Gas, was z.B. im Schwimmbad verwendet wird.)

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So versorgst du dein Baby ab Geburt richtig mit Fluorid:

Ab Geburt bekommen Babys eine Kombitablette mit Vitamin D und Fluorid. Und zwar so lange, bis der erste Zahn durchs Zahnfleisch getreten ist. Sobald das Zähneputzen beginnt kannst du Fluorid auch über die Zahnpasta direkt an den Zahn bringen. Das verstärkt den positiven Effekt. Dann musst du allerdings deine Kombitablette in ein Mono-Präparat mit reinem Vitamin D wechseln.


Du kannst aber im ersten Lebensjahr (also bis zum 1. Geburtstag) auch weiterhin die Kombi-Tablette geben und die ersten Zähne nur mit Wasser oder einer Zahnpasta OHNE Fluorid putzen.

Fluoridtabletten für Babys

Dein Kindarzt bzw. deine Kinderärztin wird dich auch nochmal aufklären, wie genau das mit der Fluoridprophylaxe funktioniert und dir ein Rezept über ein passendes Medikament mitgeben.


Es gibt unterschiedliche Präparate. Reine Fluoridtabletten (werden aber fast nie verwendet) und die häufig benutzte Kombinationstablette mit Vitamin D.

Reine Fluoridtabletten:

In den Arzneimitteln Fluoretten 0,25 mg und Zymafluor 0,25 mg ist NUR Fluorid enthalten. Entsprechend der neuen Empfehlung werden diese Tabletten ab Geburt einmal täglich angewendet. Die Uhrzeit ist dabei egal. Aber ihr müsst darauf achten, dass euer Baby gleichzeitig noch ein Vitamin D Präparat bekommt. Oder ihr wechselt auf ein Kombi-Präparat, das Fluorid und Vitamin D enthält und schlagt zwei Fliegen mit einer Klappe.

Kombi-Tablette mit Fluorid und Vitamin D:

In den Arzneimitteln D Fluoretten 500 und Zymafluor D 500 sind sowohl 0,25 mg Fluorid als auch 500 I.E. Vitamin D enthalten - jeweils in den Mengen der neuen Empfehlung. Mit nur einer Tablette wird also beides abgedeckt.

Haben Fluoridtabletten Nebenwirkungen?

Dass Vitamin D oder Fluorid bei Babys zu Bauchschmerzen führt, konnte in Studien bisher nicht bestätigt werden. Der Beipackzettel von D-Fluoretten sagt dazu:


"Bei sachgemäßer Anwendung von D-Fluoretten 500 sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Über Magen-Darm-Beschwerden (wie Bauschmerzen, Durchfall) wurde berichtet (wie oft diese Nebenwirkung auftritt ist nicht bekannt d.h. die Häufigkeit ist auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abzuschätzen. Da Magen-Darm-Beschwerden in dieser Altersgruppe auch aus anderen Gründen vorkommen können, sollte der Arzt befragt werden".


Neben dem Arzneistoff bestehen Medikamente ja aber auch noch aus einer Trägersubstanz. Bei den Tabletten wird gerne Lactose verwendet. Lactose (Milchzucker) ist dabei für Babys besonders gut verträglich und kann sehr gut verstoffwechselt werden, da Lactose der Hauptinhaltsstoff in der Muttermilch ist.

So kannst du deinem Baby ganz einfach die Fluoridtablette geben:

So, wir wissen also nun, dass Fluorid und Vitamin D wichtig sind und ab Geburt gegeben werden sollen. Aber wie klappt das jetzt bei einem kleinen Baby? In diesem kleinen Video verrate ich dir ein paar Möglichkeiten, wie du ganz unkompliziert deinem Baby die Tabletten zuhause geben kannst.



ACHTUNG: Ich beziehe mich hier auf die Gabe von "Tabletten zur Herstellung einer Lösung". Die vorgestellten Methoden dürfen NICHT bei normalen Tabletten zum Schlucken verwendet werden. Aber sowieso: Schau bitte unbedingt einmal in deinem Beipackzettel nach, wie euer Medikament genommen werden muss!

Du möchtest lieber lesen, statt Video schauen. Dann gehts hier weiter:

Möglichkeit 1: Tablette auf einem Löffel auflösen

Gib die Tablette auf einen kleinen weichen Löffel und gib ein paar Tropfen Wasser dazu. Das musst du übrigens auch nicht abkochen. Normales Leitungswasser reicht bei gesunden Babys völlig aus! Du wirst sehen, dass sich die Tablette ganz schnell löst. Rühr vielleicht mit einem zweiten Löffel nochmal um und gibt dann diese Tabletten-Suspension vorsichtig in den Mund deines Babys.

Möglichkeit 2: Tablette zerdrücken und unter die Beikost rühren

Zerdrücke die Tablette zwischen zwei Löffeln (das geht besser mit Metall-Löffeln) und rühr sie dann unter ein bisschen Brei oder Apfelmus. Diese Methode ist geeignet, wenn dein Kind schon Beikost bekommt.

Möglichkeit 3: Tablette im Sauger auflösen

Wir dein Baby mit der Flasche gestillt, kannst du die Tablette auch über den Sauger geben. Schraube dafür den Sauger von der Flasche ab, gib die Tablette in den Sauger und füge etwas Wasser dazu. Drücke einmal den Sauger zusammen, so dass sich die Tablette schneller auflöst und schon bist du fertig.


Achte unbedingt darauf, dass du nur den Sauger - und NICHT die ganze Flasche - verwendest. Gib die Tablette also niemals in die ganze Flasche. Wenn dein Kind dann die Portion nicht austrinkt, hat dein Kind dann nur einen Teil der benötigten Dosis bekommen.

Möglichkeit 4: Tablette über eine Oral-Spritze geben

Du kannst die Tablette auch über eine Mund-Spritze geben. Diese besonderen Spritzen nennt man auch Oraldispenser und sind vorne flach und ohne Spitze. Zieh dazu den Stempel aus der Spritze und gib die Tablette in die Spritze. Setze den Stempel wieder ein und zieh ein bisschen Wasser auf. Schnipse einmal gegen die Spritze, dann löst sich die Tablette schneller. Die entstandene Suspension kannst du dann vorsichtig in die Backentasche deines Babys geben.

Möglichkeit 5: Tablette direkt in den Mund (Backentasche) geben

Am einfachsten ist die Gabe von den Tabletten jedoch, wenn du diese kurz vor dem Stillen / der Flasche in die Backentasche deines Babys gibst. Gib jetzt deinem Baby etwas zu trinken. Währenddessen wird sich die Tablette im Mund deines Babys lösen und direkt runter geschluckt. Das ist wirklich super einfach und unkompliziert!


Probier es ruhig gerne einmal selber bei dir aus und du wirst sehen, dass sich die Tabletten sehr schnell lösen, so dass die Gefahr des Verschluckens minimal ist.

Bis wann werden Fluoridtabletten gegeben?

Fluoridtabletten werden so lange gegeben, bis dein Baby seine ersten Zähnchen bekommt. Das passiert meistens so ab etwa einem halben Jahr. Jetzt kannst du entweder auf eine fluoridhaltige Zahnpasta umsteigen (dann aber bitte auf ein reines Vitamin-D-Präparat wechseln) oder das ganze erste Lebensjahr mit einer fluoridfreien Zahnpasta oder mit Wasser putzen.

Und welche Tipps gibt es, wenn mein Baby zahnt?

Da hab ich natürlich auch noch ganz viele Tipps für dich. Diese findest du in meinem Zahnen-Guide, der in Zusammenarbeit mit InnerMe entstanden ist.


Also bis gleich im meinem Online-Shop!


Deine Clara

Zahnen-Guide:

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7 Anzeichen, dass die Zähne kommen

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